Kategorie: Prinzipienfragen

  • Orientierungen: Ursache – Wirkung

    Version V. 0.2

    Für Spinoza ist Kausaität ein zentrales Moment seines Weltbildes. Alle Ursachen ziehen mit Notwendigkeit eine Wirkung nach sich. Das heißt: Es kann gar nicht anders sein, als dass eine Ursache eine Wirkung nach sich zieht. Im Umkehrschluss ist eine Wirkung immer auf eine Ursache zurückzuführen. Kein Ding ist in der Welt (im Universum) zufällig, sondern alles steht in Kausalzusammenhängen. So verhält es sich auch bei Gott, der die eine und einzige Substanz ist. Die eine ewige und unendliche Substanz ist nämlich sich selbst erklärend. Sie bringt sich selbst hervor und ist Ursache ihrer selbst (causa sui). Die eine Substanz ist selbstursächlich und selbsterklärend.

    Aus einer gegebenen bestimmten Ursache erfolgt notwendigerweise eine Wirkung; und umgekehrt; wenn keine bestimmte Ursache gegeben ist, ist es unmöglich, daß eine Wirkung erfolgt. (Teil, Axiom III) – Ex data causa determinata necessario sequitur effectus, et contra, si nulla detur determinata causa, impossibile est, ut effectus sequatur.

    Axiom III kann insofern als Fundament des Nezessitarismus in Spinozas Überlegungen angesehen werden. Nichts geschieht zufällig. Jedwedes Ding ist im Zusammenhang seiner Ursachen respektive Wirkungen zu betrachten.

    Changelog

    V. 0.2

    • Tippfehler entfernt
    • Gott als causa sui

  • Philosophie für Anfänger mit Spinozas Ethik

    „Der Weg ist das Ziel!“ – Vielleicht könnte das kommende Seminar zu Baruch de Spinoza (1632-1677) unter dieses Motto gestellt werden. Gewiss gehört Spinoza zu einem der bedeutendsten philosophischen Persönlichkeiten der frühen Neuzeit. Zu seinen Lebzeiten galt er als – von der jüdischen Gemeinde Amsterdam 1656 verstoßen – als Außenseiter und obwohl seine Arbeiten bereits zu seinen Lebzeiten eine gewisse Aufmerksamkeit hervorriefen, verlief die Rezeption seines Werks über Jahrhunderte eher zögerlich. Erst in den letzten 30 bis 40 Jahren lässt sich im deutschsprachigen Raum eine gewisse Spinoza-Renaissance beobachten, die sich z. B. in der Gründung der Spinoza-Gesellschaft ausdrückt.

    Das vorausliegende Seminar befasst sich in Form eines diskussionsorientierten Lektüreseminars mit einer der Hauptschriften Spinozas. Es geht um Schrift „Ethik in geometrischer Ordnung dargestellt“. Der Text bringt einige Herausforderungen mit sich, da er sowohl in Aufbau als auch im Stil für heutige Leser:innen fremd anmutet. Zahlreiche Passagen geben sich dunkel und schwer verständlichInsgesamt umfassen eine Überlegungen fünf Teile.

    Spinoza beginnt seine Überlegungen mit einem ersten Kapitel über Gott (De DEO), dem – als zweiter Teil – Ausführungen über die Natur und dem Ursprung des GEISTES folgen (De Natura et Origine MENTIS). Der dritte Teil befasst sich mit dem Ursprung und der Natur der AFFEKTE (De Origins et Natura AFFECTUUM). In den beiden letzten Teilen tragen die Überschriften „Von MENSCHLICHER KNECHTSCHAFT oder von den KRÄFTEN DER AFFEKTE“ (De SERVITUTE Humana seu de AFFECTUUM VIRIBUS) sowie „Von der MACHT DES VERSTANDES oder von MENSCHLICHER FREIHEIT“ (De POTENTIA INTELLECTUS seu de LIBERTATE HUMANA).