Autor: admin

  • Conatus-Argument

    „Jedes Ding strebt gemäß der ihm eigenen Natur in seinem Sein zu verharren“ (Unaquaeque res, quantum in se est, in suo esse perseverare conatur.)

    Der Conatus gehört insofern zum Wesen jedes Einzeldings. Alle Individuen verharren als eines endlichen Ding.

    Für Spinozas Zielsetzung, einen Richtschnur für gelingendes menschliches Leben zu bieten, ist die Einsicht in eine gelingende Selbsterhaltung ebenso bedeutsam.

  • Orientierungen: Ideen – Täuschung

    Version 0.1

    Das geflügelte Pferd

    Wer eine Einbildung respektive Vorstellung eines Pegasus („geflügeltes Pferd“) entwickelt, bestätigt damit nicht, dass es einen solche Kreatur in der Natur auch gibt. Wird allerdings mit der Einbildung und die Existenz mit eingeräumt, dann handelt es sich um eine Täuschung. (207)

    Von der Realität und Vollkommenheit der Ideen

    Spinoza weist darauf hin, dass ein Ideen durchaus ein Mehr an Realität bzw. Vollkommenheit haben kann. „[…] je vorzüglicher nämlich einige Gegenstände gegenüber den anderen sind, umso unvollkommener sich auch deren Ideen gegenüber den anderen.“ (207)

    Höchstes Glück und Zufriedenheit

    Spinoza führt aus, welchen Nutzen seine „Lehre für unser Leben“ hat (213). Es geht um nichts weniger, als Zufriedenheit, Glück und Glückseligkeit. Diese erreichen wir, wenn „wir allein nach dem Wink Gottes handeln und an der göttlichen Natur teilhaben“ (215). Menschliches Handeln zeigt gesteigerte Qualitäten, „je vollkommener unsere Handlungen sind und je mehr und mehr wir Gott einsehen.“ (215) Diese Passage ist eine Hinweis auf Intelligibilität Gottes. Der menschliche Verstand ist (grundsätzlich) in der Lage, ihn zu erkennen.

    Die Lehre Spinozas und die Gebote gelungenen Lebens

    1. „Abgesehen davon, daß diese Lehre das Gemüt ganz friedlich nimmt, hat sie also auch noch den Nutzen, uns zu lehren, worin unser höchstes Glück oder unsere Glückseligkeit besteht, nämlich allein in der Erkenntnis Gottes, die uns anleitet, nur das zu tun, was Liebe und Moralität empfehlen.“ (215)
    2. Das Schicksal und alle Widerfahrnisse sind mit Gleichmut zu „erwarten“ und zu „ertragen“ – „weil ja alles aus dem ewigen Beschluss Gottes mit derselben Notwendigkeit folgt, wie aus der Essenz eines Dreiecks folgt, daß seine drei Winkel gleich zwei rechten sind.“ (Ebd.)
    3. Spinoza liegt auch dar, dass seine Lehre soziale Aspekte hat und dem „menschlichen Zusammenleben“ (ad communem societatem) zuträglich ist. In ihrer Grundlage fordert sie („nach Leitung der Vernunft“) auf, Hass, Geringschätzung etc. zu meiden sowie zufrieden und hilfsbereit zu sein.
    4. Zuletzt sind seine Überlegungen staatstragend („nicht geringen Beitrag zum gemeinsamen Leben im Staat“), denn sie zeigt auf wie Regierungen agieren und handeln sollen: „nämlich nicht so, daß sie [ihre Bürger] Sklaven sind, sondern so, daß sie frei dasjenige tun, was das beste ist.“ (217) Hier zeigt sich eine gewisse Liberalität und Regierungsrationalität.

  • Methodik: Systematisch-strukturierendes Fragen

    Version 0.1

    Martin Lenz, Professor für Theoretische Philosophie an der Fernuniversität in Hagen,1 schlägt vor, sich Texten mithilfe der spezifischen Methodik eines systematisch-systematisierenden und wohl strukturierten Fragens anzunähern. Sie soll insbesondere die aktiv-eigenständige Befassung fördert („foster self-directed learning“).2 Was meint er damit?

    In einem Blogbeitrag beschreibt Lenz seine Methode. Ausgangspunkt für seine Überlegungen ist die Erfahrung, dass Studierende verlegen und teilweise sprachlos auf global gestellte Dozentenfragen wie z. B. „Haben Sie Fragen zum Text?“ reagieren („you’re often met with embarrassed silence“). Diese Sprach- und Ratlosigkeit führt Lenz auf einen Zustand anfänglicher Verwirrung zurück, die er mit seinem methodischen Ansatz produktiv nutzen möchte. Systematisch-systematisierendes und strukturiertes Fragen ist ein Werkzeug, das in unterschiedliche Lernkontexte und -situationen übertragbar ist („an active learning device“).

    Lernende werden eingeladen, sich auf eine kurze Textpassage zu konzentrieren. Die strukturierte Frage sollte idealerweise in maximal 500 Wörtern ausformuliert werden. Im Zentrum stehen folgende vier Aspekte

    1. Überschrift, Thema bzw. Gegenstand („Topic“): Eine Überschrift versucht den Kern der kommenden Frage zu fassen. Gewiss sind ein bis zwei einleitende Sätze möglich.
    2. Frage („Question“): Die Frage soll konkret gefasst werden. Es ist hier klar, dass es sich um eine Momentaufnahme handelt („actual question“). Im Lernprozess können sich Fragen auf Basis von Antworten ändern.
    3. Motivation, Interesse bzw. Begründung („Motivation“): Dieser Punkt gibt eine Erklärung, warum die Frage aufkommt. Annahmen oder enttäuschte Erwartungen sollen Impulse artikuliert und so fruchtbar gemacht werden.
    4. Antwort („Answer“): Die Antwort wird als Erwartung bzw. Versuch formuliert. Dabei verschriftlicht der Lernende mindestens eine mögliche Antwort in Bezug auf indirekte (implizite) Annahmen, die im Kontrast zu eigenen Vorstellungen stehen.
    1. Martin Lenz – FernUniversität in Hagen. https://www.fernuni-hagen.de/philosophie/lg1/team/martin.lenz.shtml (Abruf 13.12.2024). ↩︎
    2. Lenz, M. (2023): How can you ask and structure questions? In: Handling Ideas. https://handlingideas.blog/2023/03/09/how-can-you-ask-and-structure-questions/ (Abruf 13.12.2024) ↩︎
  • Philosophie für Anfänger mit Spinozas Ethik

    „Der Weg ist das Ziel!“ – Vielleicht könnte das kommende Seminar zu Baruch de Spinoza (1632-1677) unter dieses Motto gestellt werden. Gewiss gehört Spinoza zu einem der bedeutendsten philosophischen Persönlichkeiten der frühen Neuzeit. Zu seinen Lebzeiten galt er als – von der jüdischen Gemeinde Amsterdam 1656 verstoßen – als Außenseiter und obwohl seine Arbeiten bereits zu seinen Lebzeiten eine gewisse Aufmerksamkeit hervorriefen, verlief die Rezeption seines Werks über Jahrhunderte eher zögerlich. Erst in den letzten 30 bis 40 Jahren lässt sich im deutschsprachigen Raum eine gewisse Spinoza-Renaissance beobachten, die sich z. B. in der Gründung der Spinoza-Gesellschaft ausdrückt.

    Das vorausliegende Seminar befasst sich in Form eines diskussionsorientierten Lektüreseminars mit einer der Hauptschriften Spinozas. Es geht um Schrift „Ethik in geometrischer Ordnung dargestellt“. Der Text bringt einige Herausforderungen mit sich, da er sowohl in Aufbau als auch im Stil für heutige Leser:innen fremd anmutet. Zahlreiche Passagen geben sich dunkel und schwer verständlichInsgesamt umfassen eine Überlegungen fünf Teile.

    Spinoza beginnt seine Überlegungen mit einem ersten Kapitel über Gott (De DEO), dem – als zweiter Teil – Ausführungen über die Natur und dem Ursprung des GEISTES folgen (De Natura et Origine MENTIS). Der dritte Teil befasst sich mit dem Ursprung und der Natur der AFFEKTE (De Origins et Natura AFFECTUUM). In den beiden letzten Teilen tragen die Überschriften „Von MENSCHLICHER KNECHTSCHAFT oder von den KRÄFTEN DER AFFEKTE“ (De SERVITUTE Humana seu de AFFECTUUM VIRIBUS) sowie „Von der MACHT DES VERSTANDES oder von MENSCHLICHER FREIHEIT“ (De POTENTIA INTELLECTUS seu de LIBERTATE HUMANA).

  • Hello world!

    Welcome to WordPress. This is your first post. Edit or delete it, then start writing!